Unsere Arbeitsgruppen
Der projektübergreifende Austausch belebt die Forschungsarbeit, neue Ansätze und die Weiterentwicklung von Forschungsfragen werden so forciert. Derzeit bestehen 9 Arbeitsgruppen.
Arbeitsgruppen des Bonner Zentrums
‚Herrschaftsübergänge‘ sind im Normalfall geregelt, d.h. der Wechsel von einem Herrschaftsträger zum nächsten wird von der Gemeinschaft akzeptiert und ist somit legitim. Sogenannte Sonderfälle weisen auf Aushandlungsprozesse und zeigen sich bereits im Urteil der Zeitgenossen. Im Zentrum der Betrachtung stehen daher einerseits die Personen, die einen legitimen Anspruch auf die Herrschaft haben und zum anderen Personen, deren Herrschaft erst im Nachhinein legitimiert wurde.
Mittels eines vergleichenden Blicks auf konsensuale Elemente vormoderner politischer Entscheidungsfindung soll das Konzept der Konsensualen Herrschaft weiter geschärft und seine Tragfähigkeit im interkulturellen Vergleich überprüft werden.
Kontakt: Matthias Becher, Linda Dohmen
Visualisierungen und bildliche Darstellungen der Herrschschaftsträger*innen tragen ihre Funktion im Kontext von Macht und Herrschaft. Die Entwicklung eines transdisziplinären Zugangs verspricht das Verhältnis von Text und Bild besser zu verstehen ebenso, wie Antworten auf die Frage nach einer Historisierbarkeit von bildlicher Darstellung zu finden.
Kontakt: Andrea Stieldorf
Mit Hilfe eines gemeinsam entwickelten ‚Werkzeugkastens‘ werden transkulturelle Konzepte innerhalb von Begrifflichkeiten für Macht und Herrschaft fokussiert.
Höfe können als soziale Einheiten charakterisiert werden, die sich aus Personen konstituieren, die geregelten Zugang zum Herrscher oder zur Herrscherin haben. Ihre Interaktionen untereinander (und mit dem Herrscher) werden bestimmt durch Patronage, Rivalität sowie den Austausch ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals. Entwickelt werden soll ein Leitfaden für eine transkulturell vergleichende Analyse des Hofes.
Kontakt: Anna Kollatz
Geschlecht spielt eine wesentliche Rolle in Herrschaftskonstruktionen. Fokussiert werden daher Fragen nach der Partizipation, Darstellung und Imagination von Herrschaftsträger*innen in vormodernen Text- und Bildquellen und die im Zusammenhang von Macht und Herrschaft relevante Bedeutung der ihnen zugeschriebenen geschlechtlichen Identität.
Kontakt: Katharina Gahbler
Für die Analyse von Herrscherkritik arbeitet die AG mit Schemata, die einen transkulturellen Vergleich erleichtern: Adressaten der Kritik, die (offenen) Kritiker selbst, Ziele der Kritik, Maßstäbe der Kritik, Foren der Kritik und schließlich die Rezeption der Kritik.
Die Projekte der Arbeitsgruppe aus Philolog:innen, Historiker:innen und Philosoph:innen eint die Untersuchung vormoderner Machtkonstellationen in unterschiedlichen gesellschaftlichen und textlichen Formationen. Der Fokus liegt dabei auf Phänomenen der ‚Asymmetrie‘ und ‚Symmetrie‘ innerhalb von (Personen-)Beziehungen und ihren kommunikativen Ausprägungen. Die Gruppe arbeitet zudem an einer terminologischen Schärfung und grundlegenden methodischen Fundierung der Begriffe ‚Asymmetrie‘ und ‚Symmetrie‘ für die Geistes- und Kulturwissenschaften.
Kontakt: Birgit Zacke, Hendrik Hess
Die Arbeitsgruppe vergleicht transkulturell und transdisziplinär asymmetrische Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse in der sogenannten Vormoderne. Dabei werden Abhängigkeitsverhältnisse als “all forms of societal, group-related, and individual hierarchization and oppression” (Winnebeck e.a. 2021, S. 2-3) verstanden. Unser Ziel ist es auszuloten, mit welchen methodischen Ansätzen sich ein komparatistisches Instrumentarium für die diachrone Analyse im Kontext von Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen oder unter de iure freien Akteuren erarbeiten lässt. Der Fokus ist auf das Schicksal bzw. die Lebenswege von Abhängigen oder Beteiligten in asymmetrischen Machtverhältnissen als Zugang zur Erforschung horizontal wie vertikal gelagerter Interdependenzen in vormodernen Gesellschaften gerichtet. Dafür ist es sinnvoll, die auf den ersten Blick so unterschiedlich erscheinende Fallbeispiele wie Sklaverei und Beziehungen zwischen Herrschaftsträgern und -eliten auf ihre grundlegenden Mechanismen hin zu untersuchen. Der Schwerpunkt wird hierbei auf der Erforschung der interagency zwischen den an asymmetrischen Abhängigkeits- und Machtverhältnissen beteiligten Parteien liegen. Es geht also insgesamt darum zu erforschen wie Menschen in der Lage sind, andere Menschen in soziale Beziehungen asymmetrischer Abhängigkeit zu bringen oder zu zwingen. Wir fragen danach welche Eigenschaften der spezifischen Beziehung den Menschen in der unterworfenen Position welche Handlungs- oder Widerstandsmöglichkeiten erlauben.
Projektbeschreibung "Die Macht der Machtlosen"
Kontakt: Christine Beyer, Anna Kollatz, Veruschka Wagner