Machträume ‚marginalisierter‘ Eliten. „Hofzwerg*innen“ und Hofkünstler*innen als Akteur*innen am spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hof
Das Projekt nimmt mit ‚Hofzwergen’ sowie Hofkünstlern beiderlei Geschlechts an den Höfen des 15.-17. Jahrhunderts erstmals grundlegend jene Eliten am Hof in den Blick, deren Einflusssphären bislang zu Unrecht als marginal kategorisiert wurden. Denn nur vordergründig befanden sich diese Akteure strukturell an der Peripherie; vielmehr bildeten Herrscherin wie Herrscher zusammen mit diesen beiden Instanzen ein semiotisches Dreieck: die durch die Herrschaft verkörperte Macht konnte durch den Künstler im Sujet der Hofzwergin/des Hofzwergs gestaltet, affirmiert, idealisiert oder kritisiert werden. Das Projekt analysiert, wie sich die durch den Künstler in vielfältigen Artefakten inszenierten und transportierten Kategorien der Hofzwergin/des Hofzwerges genauer definieren lassen und anhand von Hofzahlamtsbüchern, Kleiderverordnungen, medizinischen Traktaten oder Künstlerkorrespondenzen abgeglichen werden können. Die Transkulturalität und Geschlechterparität des Themas verspricht vielfältige Anschlussfähigkeit zu anderen Projekten des Zentrums.
Projektleitung
Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch
4.029
Rabinstraße 8
53111 Bonn
West- und Mitteleuropa
Untersuchungsregion
15.-17. Jh.
Untersuchungszeitraum