Unsere Forschung
Kommunikationsformen von ‚Macht‘ und ‚Herrschaft‘ und sich darin manifestierenden Ordnungskonfigurationen sind das übergeordnetes Forschungsinteresse des Zentrums. Entlang der Spannungsfelder von 'Konflikt und Konsens', 'Personalität und Transpersonalität', 'Zentrum und Peripherie', 'Kritik und Idealisierung' bewegen sich die Leitfragen der Forschungen, die durch Einzelprojekte und den Austausch in Arbeitsgruppen geprägt sind.
Dank der großen Fächervielfalt am Wissenschaftsstandort Bonn können die Forschungen zu 'Macht und Herrschaft' in räumlicher und zeitlicher Weite, transkulturell und historisch-komparativ unternommen werden. Für die konkrete Ausformung von Macht und Herrschaft ist das Beziehungsgeflecht zwischen obersten Herrschaftsträger*innen und weiteren Personen, die als Eliten bezeichnet werden können, ebenso entscheidend wie die Auswirkungen ihrer inneren Struktur auf die Stabilität (vormoderner) Herrschaften. Wir suchen nach Antworten auf heute noch hochaktuelle Fragen:
Welche Bedeutung haben die Eliten bei der Ausbildung und Etablierung von Ordnungs- und Herrschaftsformen und –räumen? Wir verstehen Kommunikationsformen als Ausdruck der Aushandlungsprozesse von Macht und Herrschaft. Damit fokussieren wir auf die Akteure dieser Dynamiken. Wir fragen nach der Interaktion zwischen obersten Herrschaftsträgern und anderen Personen oder Personengruppen zur Ausübung autogener Macht und Herrschaft. Neben Personenkonstellationen sind dabei etwa auch überzeitliche, transpersonale Strukturen zu untersuchen sowie die Auswirkungen von räumlichen oder geschlechterspezifischen Dimensionen auf die Ausübung und Präsentifizierung von Macht und Herrschaft. Wie funktionierten also Diskurs und Kommunikation über Macht und Herrschaft?
Die Vielfalt der am Zentrum forschenden Wissenschaftler*innen, der Austausch unter ihnen und die Bündelung der Kompetenzen gibt uns die Chance, die meist innerhalb von Disziplinen entwickelten Konzepte und Theorien kritisch zu diskutieren, um daraus neue Ansätze für künftige Forschungen auszubilden.
Projekte
Die Basis der gemeinsamen Forschungstätigkeit bilden unsere Einzelvorhaben, Forschungsprojekte, die von erfahrenen und in ihren Fächern ausgewiesenen Wissenschaftler*innen geleitet werden. Derzeit werden in insgesamt 24 Projekten die Phänomene 'Macht' und 'Herrschaft' erforscht.
Arbeitsgruppen
Unter einer gemeinsamen Fragestellung finden sich unsere Arbeitsgruppen in disziplinbezogenen und interdisziplinären Teams zusammen. Hier wird der transkulturelle Ansatz unserer Arbeit gelebt. Zur Zeit bestehen 9 Arbeitsgruppen.
Dissertations- und Habilitationsprojekte
- Dominik Büschken, Herkunft als Argument. Wahrnehmung, Deutung und Funktion sozialer Mobilität in der englischen Gesellschaft des 12. Jahrhunderts (Studien zu Macht und Herrschaft 12), Göttingen 2020.
- Ann-Kathrin Deininger, Könige. Konzeptionen von Herrschaft im ‚Prosalancelot‘ (Studien zu Macht und Herrschaft 3), Göttingen 2019.
- Paul Fahr, Remonstration als Institution. Ein Beitrag zum Herrschaftsverständnis im frühen chinesischen Kaiserreich (Veröffentlichungen des Ostasieninstituts der Ruhr-Universität Bochum 71), Wiesbaden 2021.
- Katharina Gahbler, Zwischen Heilsgeschichte und politischer Propaganda. Darstellungsweisen und Darstellungsmuster von Sarazenen aus der Zeit Ottos I. (Historische Studien 514), Husum 2019.
- David Hamacher, Prekäre Divinität – Untersuchungen zur Vergöttlichung des Herrschers im römischen Prinzipat (Studien zu Macht und Herrschaft 15), Göttingen 2023.
- Hendrik Hess, Das Selbstverständnis der gallo-römischen Oberschicht. Übergang, Hybridität und Latenz im historischen Diskursraum von Sidonius Apollinaris bis Gregor von Tours (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbd. 111), Berlin/Boston 2019.
- Mike Janßen, Wie das Leben so der Tod. Sterbedarstellungen von Kaisern und Königen in der Historiographie des früheren Mittelalters (Studien zu Macht und Herrschaft 4), Göttingen 2021.
- Steffen Kremer, Herrscherbesuche. Inszenierungen elitärer Gastfreundschaft in der profanen Wandmalerei Italiens (1300–1750) (Studien zu Macht und Herrschaft 13), Göttingen 2020.
- Mareikje Mariak, Die Siegel und Bullen der ostfränkisch-deutschen Herrscher zwischen 936 und 1250 (Studien zu Macht und Herrschaft), Göttingen. (in Druckvorbereitung)
- Sophie Quander, Auf der Suche nach Re|formen. Literarische Wege der Selbstlegitimation in der ‚Reformatio Sigismundi‘ (1439) (Studien zu Macht und Herrschaft 17), Göttingen 2023.
- Susanne Reichert, Zum Handwerk in der altmongolischen Hauptstadt Karakorum, veröffentlicht in zwei Bänden: dies., A Layered History of Karakorum. Stratigraphy and Periodization in the City Center (Bonn Contributions to Asian Archaeology 8. Mongolian-German Karakorum Expedition 2), Bonn 2019; dies., Craft Production in the Mongol Empire. Karakorum and its Artisans (Bonn Contributions to Asian Archaeology 9. Mongolian-German Karakorum Expedition 3), Bonn 2020.
- Svenja Trübenbach, Meeting Maximilian. Der Besuch des Habsburgerherrschers als Anlass und Thema profaner Wandmalerei (Studien zu Macht und Herrschaft 16), Göttingen 2023.
- Theresa Wilke, Harṣa von Kaschmir. Ein Herrscherportrait aus dem mittelalterlichen Indien (Veröffentlichungen der Indologischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 5), Wiesbaden 2019.