Schriftenreihe "Studien zu Macht und Herrschaft"
In der Reihe "Studien zu Macht und Herrschaft" werden projektbezogene Ergebnisse veröffentlicht, die etwa auf Workshops zurückgehen. Auch Monographien, darunter Qualifikationsschriften der Nachwuchswissenschaftler*innen werden hier publiziert. Die Reihe erscheint bei Bonn University Press im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Unipress. Herausgegeben wird sie von Prof. Dr. Matthias Becher, Prof. Dr. Jan Bemmann und Prof. Dr. Konrad Vössing.
Alheydis Plassmann/Dominik Büschken (edd.), Staufen and Plantagenets. Two empires in comparison (Studien zu Macht und Herrschaft 1), Göttingen 2018.
Der Band bündelt die Ergebnisse des Workshops „Englische Königsherrschaft im Spiegel der Tyrannenschelte“, der am 19. und 20. Dezember 2016 stattfand [Link zum Nachbericht].
This volume focuses on phenomena, structures and constellations of power and rule in the 12th century from a comparative perspective. Comparing England and the Empire is a promising research project, because the Staufen and the Plantagenets ruled over more than one kingdom and claimed hegemony. Therefore, the divergence between legality and the demands of ruling over diverse lordships can be explored. The examples of extended royal rule in different constellations, treated by international authors, show how the practice of power and the structures of rule based on legitimate claims diverge.
- Alheydis Plassmann, Introduction, 7–17.
- Knut Görich, Frieden schließen und Rang inszenieren. Friedrich I. Barbarossa in Venedig 1177 und Konstanz 1183, 19–52.
- Stephen Church, The dating and making of Magna Carta and the peace of June 1215, 53–70.
- Thomas Foerster, Crossing the Alps and Crossing the Channel. The ‘Empires’ of Frederick I and Henry II, 71–120.
- Stefanie Schild, Bishops in the service of the Staufens and the Plantagenets, 121–150.
- Jonathan R. Lyon, Rulers, Local Elites and Monastic Liberties. Tegernsee and Bury St Edmunds under the Staufens and Plantagenets, 151–182.
- Dominik Büschken, Rainald of Dassel and Thomas Becket. Two Upstarts in Comparison, 183–196.
- Andrea Stieldorf, Das Bild des Königs, 197–228.
Max Liebermann, Noble ideals in the Norman/Plantagenet and Welf dynastic narratives, 229–270. - Alheydis Plassmann, Lordships acquired by marriage. Henry II in Aquitaine and Frederick Barbarossa in the Franche-Comté, 271–304.
Dittmar Dahlmann/Diana Ordubadi (edd.), Die autokratische Herrschaft im Moskauer Reich in der ‚Zeit der Wirren‘ 1598–1613 (Studien zu Macht und Herrschaft 2), Göttingen 2019.
Dieser Band versammelt Beiträge des Workshops „Die Entwicklung der Autokratie im Moskauer/Russischen Reich“ aus dem September 2017 [Link zum Nachbericht]. Mehr zum Thema auch in diesem Band.
Der Band präsentiert die Ergebnisse eines internationalen Workshops über die russische Autokratie während der ‚Zeit der Wirren‘ 1598-1613 und setzt damalige Machtverhältnisse in Moskowien in einen interkulturellen Kontext. Die ‚Zeit der Wirren‘ als Epoche einer tiefen dynastischen und sozialen Krise wird nicht nur aus historischer, sondern auch aus klimatologischer sowie aus der Perspektive der deutschsprachigen Zeitzeugenberichte beleuchtet. Das Phänomen der Moskauer Autokratie wird der autokratischen Herrschaft in China entgegengesetzt. Umfassend erläutert – unter anderem an den Beispielen Boris Godunovs und des schwedischen Prinzen Karl Filip – werden die Strategien der Herrschaftslegitimation, die sich zwischen der altrussischen Traditionsordnung der Starina und der Ausrufung zur Herrschaft bewegten.
- Dittmar Dahlmann/Diana Ordubadi, Einleitung, 9–10.
- Dittmar Dahlmann, „Waß nun weitter darauß wirt werden eröfnet die Zeit“. Deutschsprachige Zeitzeugenberichte in der ‚Zeit der Wirren‘ (1598–1613), 13–56.
- Vladimir Klimenko, Sommerlicher Frost, ungeheure Hungersnöte und eine warme Arktis. Extreme klimatische Verhältnisse in Moskowien an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, 57–76.
- Aleksandr I. Filyushkin, Das Bild der Autokratie des Moskauer Reiches in der Geschichtspolitik Russlands. Von der Selbstrepräsentation des 16. Jahrhunderts zur ‚Mobilmachung des Mittelalters‘ im 21. Jahrhundert, 77–90.
- Christian Schwermann, Wie man „die Kontrolle in der Welt ganz für sich allein hat, ohne von jemand anderem kontrolliert zu werden“. Ein antikes chinesisches Plädoyer für die Errichtung einer Autokratie, 91–120.
- David Khunchukashvili, Die Masken der Macht Ivans IV. Die verkehrte Welt der Opričnina und der darauf folgenden Zeit im Spiegel der Vorstellung vom christlichen Zarentum, 121–154.
- Cornelia Soldat, “Dem frommen deudschen Leser zur warnung und besserung in druck verfast” or How to Restrict the Power of the Emperor. The ‘Grumbach affair’ and German Oprichnina Pamphlets in the second half of the 16th century, 155–178.
- Diana Ordubadi, Die Berufung zur Herrschaft 1598 und die Legitimation des Zaren Boris Godunov, 179–198.
- Isaiah Gruber, The ‘Messianic’ Idea of Herrschaft in the Time of Troubles, 199–224.
- Adrian Selin, Die Kandidatur des schwedischen Prinzen Karl Filip auf den russischen Thron und Groß-Novgorod. Die Entwicklung einer Intrige 1611–1615, 225–244.
- Maureen Perrie, The pretenders of the Time of Troubles and the criteria of political legitimacy. Hereditary versus elected tsars?, 245–268.
Ann-Kathrin Deininger, Könige. Konzeptionen von Herrschaft im ‚Prosalancelot‘ (Studien zu Macht und Herrschaft 3), Göttingen 2019.
Dissertation der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Teilprojekts „Kaiser und Könige. Macht und Herrschaft im Reflexionsmedium deutschsprachiger Literatur des Mittelalters“ (Leitung: Prof. Dr. Elke Brüggen, Germanistische Mediävistik).
Herrschaft wird im 'Prosalancelot' in vielfältiger Weise und an ganz unterschiedlichen Figuren diskutiert. Artus, der mächtigste und wichtigste Herrscher, ist oberster Lehnsherr und führt den Vorsitz über die Tafelrunde. Beiden Aufgaben muss er gerecht werden, auch wenn sich dies aufgrund unterschiedlicher und teils gegenläufiger Hierarchien schwierig gestaltet. Seine Herrschaft ist nur dort erfolgreich, wo es ihm gelingt, feudalrechtliche und höfische Normen miteinander auszutarieren. Flankiert wird Artus von zwei gegnerischen Herrschern: Claudas, der Usurpator, handelt fast ausschließlich aus realpolitischen und feudalrechtlichen Beweggründen. Galahot dagegen gibt bereitwillig jegliches Gut auf, um die Freundschaft des höfischsten aller Ritter zu erlangen – Lancelot. Beide liefern damit eine Folie, auf der die Artusfigur neu gelesen werden kann.
Mike Janßen, Wie das Leben so der Tod. Sterbedarstellungen von Kaisern und Königen in der Historiographie des früheren Mittelalters (Studien zu Macht und Herrschaft 4), Göttingen 2021.
Dissertation des Wissenschaftlichen Mitarbeiters des Teilprojekts „Consensus und fidelitas: Personale und transpersonale Elemente königlicher Macht und Herrschaft im ostfränkisch-deutschen Reich“ (Leitung: Prof. Dr. Matthias Becher/Dr. Linda Dohmen, Mittelalterliche Geschichte).
Der Tod des Herrschers war zu allen Zeiten ein bedeutsames Ereignis, welches entsprechenden Niederschlag in der Historiographie gefunden hat. Selten jedoch wurden die Berichte über das Ableben der Mächtigen wertfrei verfasst. Chronisten nutzten die Schilderung des Sterbens, um den guten Herrscher zu rühmen oder den schlechten zu verdammen. Den Historiographen oblagen die religiöse Deutung und damit auch die Wertung der zu Lebzeiten erbrachten Taten des Verstorbenen. Bei der Beschreibung bediente man sich dabei antiker und biblischer Vorbilder. Die vorliegende Studie untersucht die Sterbedarstellungen von Herrschern vom 6. Jahrhundert und dem Tode Chlodwigs I. bis hin zu Lothar von Süpplingenburg im 12. Jahrhundert.
Emma O. Bérat/Rebecca Hardie/Irina Dumitrescu (edd.), Relations of Power. Women’s Networks in the Middle Ages (Studien zu Macht und Herrschaft 5), Göttingen 2021.
Der Band ist hervorgegangen aus dem Workshop „Between Women: Female Networks, Kinships and Power“ [Link zum Nachbericht] des Teilprojekts „Weibliches Charisma. Figurationen von Macht und Herrschaft in England und Frankreich (700–1500)“ (Leitung: Prof. Dr. Irina Dumitrescu), der im Jahr 2018 stattfand.
This interdisciplinary collection of essays considers how women’s networks, and particularly women’s direct and indirect relationships to other women, constituted and shaped power from roughly 300 to 1700 AD, with a focus on medieval Europe and neighbouring regions. The essays in this collection juxtapose scholarship from the fields of archaeology, art history, literature, history and religious studies, drawing on a wide variety of source types. The volume’s aim is to highlight not only the importance of networks in understanding medieval women’s power but also the different ways these networks are represented in medieval sources and can be approached today. This volume reveals how women’s networks were widespread and instrumental in shaping political, familial and spiritual legacies.
- Emma O. Bérat/Rebecca Hardie, Introduction, 9–18.
- Julia Hillner/Máirín MacCarron, Female Networks and Exiled Bishops between Late Antiquity and the Early Middle Ages: The Cases of Liberius of Rome and Wilfrid of York, 19–44.
- Lucy K. Pick, Networking Power and Gender at Court: An Eleventh-Century Diploma and ‘Las Meninas’, 45–66.
- Jitske Jasperse, With This Ring: Forming Plantagenet Family Ties, 67–84.
Abigail S. Armstrong, English Royal Family Ties: Edward I and his Breton Nieces, 85–104. - Mercedes Pérez Vidal, Female Aristocratic Networks: Books, Liturgy and Reform in Castilian Nunneries, 105–132.
- Stephanie Hollis, Dynastic Visions: Founder Abbesses of Wilton and Barking and their Eleventh-Century Successors, 133–153.
- Alyssa Gabbay, Mothers, Liver-Eaters, and Matrilineal Descent: Hind bint ‘Utba, Mu‘āwiya and Nasab (Filiation) in Early Islam, 155–167.
- Karen Dempsey, Herstory: Exploring the Material Life of Gundrada de Warenne, 169–196.
Dominik Büschken/Alheydis Plassmann (edd.), Die Figur des Ratgebers in transkultureller Perspektive (Studien zu Macht und Herrschaft 6), Göttingen 2020.
Der Band ist hervorgegangen aus der Arbeit der Interdisziplinären Transkulturalitätswerkstatt „Herrscherkritik/Ratgeber“.
Zur vormodernen Herrschaftsausübungen gehörte das Einholen von Rat. Dies gilt für das vormoderne Europa ebenso wie für außereuropäische Gesellschaften. Der vorliegende Band fokussiert sich auf diese spezifische Ratgeber-Herrscher-Situation und fragt nach Methoden des Ratgebens, den Mitteln, die zum Ratschlag benutzt wurden, Kriterien der Legitimität und Kompetenz von Ratgebern und welchen Einfluss Nähe und Distanz zwischen Herrscher und Ratgeber für die Frage spielten, ob die Beratung erfolgreich war, der Ratschlag also erhört wurde.
- Alheydis Plassmann, Einleitung, 13–20.
- Felix Bohlen, Vom Mauerstampfer zum Minister – Zur Darstellung der Ratgeberfigur Fu Yue im Spiegel antiker chinesischer Texte, 21–50.
- David Hamacher, „Mir stehe es frei zu tun, was ein Seneca missbilligt“ – Seneca als Ratgeber Neros in der römischen Tragödie ‚Octavia‘, 51–78.
- Alheydis Plassmann, Wie ermahnt man einen König? Bischöfe als Ratgeber des Königs im 11. und 12. Jahrhundert in England und im römisch-deutschen Reich, 79–98.
- Dominik Büschken, Geschichtsschreibung als Ratschlag. Robert von Gloucester als Ratgeber in der ‚Historia Novella‘ und die ‚Historia Novella‘ als guter Rat im englischen Thronstreit (1135–1153), 99–121.
- Ulrike Becker, ,Prudentia‘: Kritik, Rat und Tat in Krisenzeiten, 123–145.
- Theresa Wilke, Zum Scheitern beraten. Zwei Ratsszenen im Kontext des Sturzes König Harṣas von Kaschmir, 147–166.
- Ann-Kathrin Deininger, Der Ratgeber, der lachte. Beratung und Kritik am Herrscher im ‚Graf Rudolf‘, 167–191.
- Karina Kellermann, Sebastian Brant als Wunderzeichendeuter, Publizist und königlicher Ratgeber. Der Meteoritenfall von Ensisheim (7.11.1492) und was der Humanist daraus macht, 193–215.
- Sophie Quander, Guter Rat kommt von außen. Belehrung durch Figur und Text anhand einer politischen Reformschrift des 15. Jahrhunderts, 217–239.
Thomas Crone/Paul Fahr/Christian Schwermann (edd.), Perduring Protest? Perspectives on the History of Remonstrance in China (Studien zu Macht und Herrschaft 7), Göttingen 2023.
Early Chinese inscriptions show that already the kings of the Western Zhou period (1045–771 BCE) called upon officials to submit remonstrances. However, it was not until the Warring States period (fifth century BCE to 221 BCE) that remonstrance was explained to mean that monarchical rule would be optimized if officials could object to the monarch’s decisions. This book examines the history of remonstrance in China from conceptual, institutional, literary, and comparative perspectives, pointing out parallels to European institutions and the expression of dissent in modern China. Special attention is paid to the historical semantics of remonstrance, the strategies and intentions of remonstrants, and the perspective of the rulers who instrumentalized criticism to pursue their own goals.
- Series Editors’ Preface, 7-9.
- Thomas Crone, Introduction, 9-26.
- Thomas Crone, A Different Flavour: The Concept of “Remonstrance” (jian 諫) in Texts of the Zhou Period, 27-50.
- Felix Bohlen, Narrative Discourses on Power and Rule: The Anecdote and the Exemplum in the Shanghai Manuscript ‘The Remonstrance of Bao Shuya and Xi Peng’, 51-78.
- Paul Fahr, Remonstrating under Difficult Circumstances: The Case of Wang Jia in
‘Hanshu’, Chapter 86, 79-106. - Béatrice L’Haridon, Remonstrance in a Declining Empire: The Case of Chen Fan, Minister to Emperors Huan and Ling of the Eastern Han Dynasty, 107-134.
- Eugen Wiens, Errant Grace? Criticism of Amnesties in Imperial China with a Focus on the Tang Dynasty, 135-168.
- Christian Schwermann, The Place of Remonstrance in Chinese History: Its Function, Institutional Embedding, and Legacy, 169-202.
Mechthild Albert/Ulrike Becker (edd.), Die Figur des Herrschers in der Exempelliteratur – Transkulturelle Perspektiven / The Figure of the Ruler in Exemplary Literature – Transcultural Perspectives (Studien zu Macht und Herrschaft 8), Göttingen 2020.
Der Band versammelt die Beiträge des Workshops „La figura del gobernante en la literatura ejemplar: perspectivas transculturales“/„The Figure of the Ruler in Exemplary Literature: Transcultural Perspectives“ [Nachbericht] des Teilprojekts „Macht und Herrschaft in der novellistischen Weisheitsliteratur Kastiliens (1250–1350)“ (Leitung: Prof. Dr. Mechthild Albert), der im November 2018 stattfand.
Die Figur des Herrschers im mittelalterlichen Okzident steht im Hinblick auf Exemplarität und Transkulturalität im Zentrum dieses Tagungsbandes mit Studien aus Hispanistik und Germanistik. Die Exempelliteratur in ihrer charakteristischen Form, Struktur und Thematik, die sich aus orientalischen Tierfabeln nährt und zuweilen historische Protagonisten aus anderen Kulturen in den Mittelpunkt rückt, ist als genuin transkulturelles Genre besonders geeignet, Ideale von Herrschaft zur Debatte zu stellen. Ihre spezifische Kürze sowie ihre hermeneutische Bandbreite – abhängig davon, inwieweit eine Rezeptionslenkung durch eine kontextualisierende Rahmenerzählung erfolgt – ermöglichen eine ebenso prägnante wie facettenreiche Darstellung der Herrscherfigur in ihrer personalen und transpersonalen Dimension, im Spannungsfeld zwischen Kritik und Idealisierung.
- Mechthild Albert/Ulrike Becker, Die Figur des Herrschers in der Exempelliteratur: Transkulturelle Perspektiven, 9–14.
- Mechthild Albert/Ulrike Becker, The Figure of the Ruler in Exemplary Literature: Transcultural Perspectives, 15–20.
- Manfred Tietz, Die Weisheitsliteratur und ihre Funktion im trikulturellen Spanien des Mittelalters: von der ‚Disciplina clericalis‘ des Petrus Alphonsi bis zu Juan Manuels ‚Conde Lucanor‘, 23–51.
- María Jesús Lacarra, The Figure of the Ruler in ‘Calila e Dimna’ and the ‘Exemplario contra los engaños y peligros del mundo’, 53–71.
- Ulrike Becker, Der Herrscher und sein Beispiel: ‚Calila e Dimna‘ im transkulturellen Vergleich oder a king is not made by a mere wish, 73–109.
- Olivier Biaggini, La faiblesse couronnée: figures de rois déficients dans la prose exemplaire castillane des XIIIe et XIVe siècles, 113–135.
- Carlos Heusch, De l’idéalisme au désabusement. La critique du pouvoir politique dans le ‘Libro del conde Lucanor’ de don Juan Manuel, 137–148.
- Lena Ringen, Die Herrscherrede und das exemplarische Erzählen über Herrschaft im ‚Libro del Conde Lucanor‘, 149–176.
- Marta Lacomba, La construction de l’image du seigneur dans un motif exemplaire: Fernán González et le roi du León dans les ‘Mocedades de Rodrigo’, 177–192.
- Ann-Kathrin Deininger, Mental Illness, False Physicians, Fractured Bodies. The ion Vrevel in ‘Reinhart Fuchs’, 195–211.
- Christian Seebald, Exemplum und Universalgeschichte. Herrscherdarstellung und narrative Sinnstiftung in der ‚Sächsischen Weltchronik‘ C, 213–234.
- Hans-Joachim Ziegeler, ‚Der König im Bad‘. Herrscher-Exempel im Sammlungskontext, 235–267.
Ralph Kauz/Morris Rossabi (edd.), Tribute System and Rulership in Late Imperial China (Studien zu Macht und Herrschaft 9), Göttingen 2022.
Dieser Sammelband ist das Ergebnis des internationalen Workshops "Tribute System and Rulership in Late Imperial China", welcher im Rahmen des Teilprojekts "Empfang von Gesandtschaften in China als Legitimationsinstrument und Ausdruck von Herrschaftsbewusstsein" (Leitung: Prof. Dr. Ralph Kauz) im Juli 2018 in Bonn stattfand.
Demanding and offering tribute is a most common feature in human societies and nothing special to China. In the course of the development of Neolithic and later societies social classes have developed where persons who achieved superior positions first could demand ‘presents’ or tribute from neighboring societies they defeated and then, with the assistance of sturdy ‘servants’ from their own people. China was certainly no exception to that principle and one of the first terms for tax was thus ‘gong’, tribute. In China’s early, ‘feudatory’ social system, tribute was demanded from lower political entities, and the mutual ‘political’ relations were already highly developed during the Zhou dynasty (1045–256 BCE). This system of ‘inner Chinese’ relations became a sort of matrix when China expanded and achieved contact with countries which were more or less independent, and thus the ‘tribute system’ evolved. The individual case studies in this volume focus on the latest manifestations of the tribute system in late Imperial China.
- Li Wen 李文, The Origin of the Character gòng 貢, 19–41.
- Liu Yingsheng 劉迎勝, The Tribute System and the Dependent States of Mongol-Yuan China, 45–60.
- He Xinhua 何新華, Political or Economic? A Systematical Investigation of the Forms of Goods Exchange under the Qing Tributary System, 61–78.
- Chia Ning, The Tribute System in the Qing Dynasty: From Mechanism of Empire-Building to Origins of the Dynastic Fall, 79–98.
- Bakhyt Ezhenkhan-uli, Notes on the Early Discourse of the Qing Court about the ‘Kazakh Tribute’, 99–116.
- Zsombor Rajkai, Tribute as a Diplomatic Strategy in Early Ming China, 117–130.
- Morris Rossabi, Yongle, Tributary Relations, and Foreign Policy, 131–144.
- Britta-Maria Gruber, Mongolian Tribute to the Manchu Ruler in 1632 and the Ruler’s Gifts Given in Return, 145–159.
- Rui Manuel Loureiro, Early Iberian Reports on the Ming Tribute System: From Tomé Pires (1516) to Juan González de Mendoza (1585), 161–175.
- Wan Ming 萬明, Focusing on the Indian Ocean: An Interpretation of the Tributary System in the Early 15th Century, 177–199.
- Sally K. Church 程思麗, A Lion Presented as Tribute during Chen Cheng’s 陳誠. Diplomatic Expeditions to Herat (1413–1420), 203–222.
- Ralph Kauz, Fiction, Painting and Reality: Paliuwan in Chinese Sources, 223–232.
- Graeme Ford, The Persian College Exemplary Letters in the Late Ming ‘Huayiyiyu’ Dictionary, 233–250.
- James K. Chin, Envoys, Brokers and Interpreters: Chinese Merchants in the Tribute System of Imperial China, 251–271.
- Roderich Ptak, Xiangshan County, Maritime Trade and Local Tribute (c. 1000–1550). With Special Consideration of Selected Animal Products, 273–293.
- Csaba Olah, Legal Private Trade within the Framework of the Ming Tribute System, 295–315.
- Ching-fei Shih, A Case Study of Tribute Gift from the ‘Western Ocean’: Wooden Goblets with Nesting Cups in the Qing Court, 317–363.
Mechthild Albert/Ulrike Becker/Elmar Schmidt (edd.), Alfonso el Sabio y la conceptualización jurídica de la monarquía en las ‘Siete Partidas’. Alfonso the Wise and the Juridical Conceptualization of Monarchy in the ‘Siete Partidas’ (Studien zu Macht und Herrschaft 10), Göttingen 2021.
Sammelband zum Workshop „Conceptualización y normalización de poder y señorío en la era de Alfonso X – 'Las Siete Partidas' y su contribución a la constitución teórica de la monarquía“/„Konzeptualisierung und Normierung von Macht und Herrschaft in der Epoche Alfonsos X. – ‚Las Siete Partidas‘ und ihr Beitrag zur theoretischen Grundlegung der Monarchie“ [Nachbericht] des Teilprojekts „Macht und Herrschaft in der novellistischen Weisheitsliteratur Kastiliens (1250–1350)“ (Leitung: Prof. Dr. Mechthild Albert), der im Juni 2019 stattfand.
Las ‘Siete Partidas’, compendio jurídico recopilado por encargo de Alfonso X de Castilla (1221–1284), sientan las bases de un influyente concepto de gobierno monárquico. Estas se enmarcan en el periodo de impulso a la normalización jurídica característico del siglo XIII en Europa Occidental (‘Magna Carta’, ‘Espejo Sajón’, ‘Liber augustalis’ e.a.). Coincidiendo con el 800 aniversario del nacimiento del Rey Sabio, el presente volumen (redactado principalmente en español con resúmenes detallados en inglés) reúne los estudios de especialistas internacionales que analizan los conceptos e instituciones políticos desarrollados en las ‘Siete Partidas’, así como sus medios de transmisión desde diferentes enfoques disciplinares como la historia del derecho, la historia del arte y la filología hispánica.
- Mechthild Albert/Ulrike Becker/Elmar Schmidt, Alfonso el Sabio y la conceptualización jurídica de la monarquía en las ‘Siete Partidas’, 11–17.
- Mechthild Albert/Ulrike Becker/Elmar Schmidt, Alfonso the Wise and the Juridical Conceptualization of Monarchy in the ‘Siete Partidas’, 19–25.
- Jesús R. Velasco, Jurisdicción, ficción y estética: Alfonso X y la invención del derecho, 27–39.
- Susanne Wittekind, Reverencia y transcripción. Sobre la interpretación del marco visual de la ‘Primera Partida’ en el manuscrito de Londres, BL Add. Ms. 20787, 43–72.
- Laura Fernández Fernández, Folios reutilizados y proyectos en curso: imagen histórica e imagen jurídica en el proyecto político alfonsí, 73–114.
- Daniel Panateri, Lawmaking and the Normalization of Power during the Middle Ages. The Contribution of the ‘Siete Partidas’, 117–133.
- Elaine Cristina Senko Leme, La tradición sapiencial oriental en las ‘Siete Partidas’ del rey Alfonso X, 135–147.
- Francisco J. Andrés Santos, Dominium directum y dominium utile en las ‘Siete Partidas’, 151–166.
- Félix Martínez Llorente, La condición jurídica nobiliaria según las ‘Siete Partidas’: en el origen de la nobleza titulada, 167–196.
- Francisco Ruiz Gómez, La traición al rey y al reino y su castigo según las ‘Siete Partidas’, 197–219.
- José Manuel Fradejas Rueda, Las ‘Siete Partidas’: del pergamino a la red, 223–264.
Alheydis Plassmann/Michael Rohrschneider/Andrea Stieldorf (edd.), Herrschaftsnorm und Herrschaftspraxis im Kurfürstentum Köln im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (Studien zu Macht und Herrschaft 11), Göttingen 2021.
Der Band versammelt die Beiträge der gleichnamigen Herbsttagung des Jahres 2019, welche die Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte in Kooperation mit dem SFB 1167 durchgeführt hat.
Am Beispiel eines wichtigen geistlichen Kurfürstentums soll über die Epochengrenzen hinweg untersucht werden, wie sich die Spannungen und Wechselwirkungen zwischen Herrschaftsnorm und -praxis auswirken. Schon die Herrschaftsnormen, denen der geistliche Herrscher unterlag, waren in sich widersprüchlich: Der Bischof hatte geistliche Aufgaben zu erledigen, die denen als weltlicher Herrscher zum Teil diametral entgegengesetzt sein konnten.
Neben dieser Problematik, die im Grunde jede geistliche Herrschaft betraf, ist im Hinblick auf das Kurfürstentum Köln noch eine zusätzliche Komplikation einzurechnen, da es auch galt, die Ansprüche in den unterschiedlichen (Teil-)Herrschaften zu erfüllen, die sich nicht immer entsprachen.
Dieses spannungsreiche Verhältnis zwischen Norm und Praxis, aber auch die Wechselwirkung an einprägsamen Beispielen zu beleuchten, ist Ziel des Bandes.
- Alheydis Plassmann/Michael Rohrschneider/Andrea Stieldorf, Herrschaftsnorm und Herrschaftspraxis im Kurfürstentum Köln: Einführende Überlegungen, 11–18.
- Fabian Schmitt, Die Ministerialen in der Politik des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg (1216–1225). Herrschaftspraxis und soziale Mobilität, 21–48.
- Philipp Gatzen, Weisungsbefugter Stellvertreter oder subalterner Repräsentant? Die Statthalter im Rheinischen Erzstift während der Regierungszeit Kurfürst Clemens Augusts, 49–74.
- Michael Rohrschneider, Die Herrschaftspraxis während der Regierungszeit Kurfürst Clemens Augusts im Spiegel der Arbeiten Max Braubachs, 75–96.
- Alheydis Plassmann, Die Kölner Erzbischöfe und das Reich – Nutzen und Schaden des Engagements im Reich, 99–128.
- Manfred Groten, Herrschaft auf den Punkt gebracht. Wo verhandelte man im Spätmittelalter mit dem Kölner Erzbischof?, 129–150.
- Claudia Garnier, Von Freundschaften und Fehden. Herrschaft und Konflikt im spätmittelalterlichen Kurfürstentum Köln, 151–185.
- Philippe Sturmel, Les relations entre la cour du prince électeur de Cologne et la cour française au XVIIIe siècle: la question du pouvoir, 187–205.
- Andrea Stieldorf, Mitra, Thron und Krummstab. Siegel und Münzen als Quellen für Herrschaftsvorstellungen der Kölner Erzbischöfe des Hoch- und Spätmittelalters, 209–241.
- Nina Gallion, Reine Formsache? Der Kölner Erzbischof als Metropolit im 13. und 14. Jahrhundert, 243–266.
- Frederieke Maria Schnack, Dynastiepolitik im Zeichen der Erzbischofswürde. Das Streben der Grafen von Moers nach Kölner Suffraganbistümern im 15. Jahrhundert, 267–288.
- Jonas Bechtold/Jochen Hermel/Christoph Kaltscheuer, Verschwunden – überwunden? Kurkölns digitale Präsenz als Tagungsblog, 291–308.
Dominik Büschken, Herkunft als Argument. Wahrnehmung, Deutung und Funktion sozialer Mobilität in der englischen Gesellschaft des 12. Jahrhunderts (Studien zu Macht und Herrschaft 12), Göttingen 2020.
Dissertation des Wissenschaftlichen Mitarbeiters des Teilprojekts „Englische Königsherrschaft im Spiegel der Tyrannenschelte (1066–1216)“ (Leitung: PD Dr. Alheydis Plassmann).
In der vorliegenden Studie untersucht Dominik Büschken anhand erzählender Quellen mittelalterliche Wahrnehmungsmuster sozialer Mobilität, den Einfluss mittelalterlicher Deutungen auf soziale Aufstiegsmöglichkeiten und analysiert die Funktion, die soziale Mobilität für das Funktionssystem Gesellschaft übernehmen konnte. Besonders die Funktion stand nicht nur im Widerspruch zu vormodernen Erklärmustern sozialer Wirklichkeit, sondern lag auch außerhalb des Wahrnehmungshorizontes zeitgenössischer Verfasser. Soziale Herkunft und sozialer Aufstieg waren in den Debatten um Gerechtigkeit und Gottgefälligkeit stets ein Argument für die gültigen Sozialvorstellungen der Verfasser und damit gegen soziale Mobilität und soziale Aufsteiger.
Steffen Kremer, Herrscherbesuche. Inszenierungen elitärer Gastfreundschaft in der profanen Wandmalerei Italiens (1300–1750) (Studien zu Macht und Herrschaft 13), Göttingen 2020.
Dissertation des Wissenschaftlichen Mitarbeiters des Teilprojekts „Der König als Gast – Haus und Herrschaft in der profanen Wandmalerei“ (Leitung: Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck).
Im Zeitraum von 1300 bis 1750 lassen sich in der Toskana, dem Aostatal, der Lombardei und in Venetien Wandmalereien beobachten, die das Motiv des Herrscherbesuches in den Häusern der Eliten vielgestaltig thematisieren. Von spätmittelalterlichen Throndarstellungen, über komplexe heraldische Anordnungen bis hin zu frühneuzeitlichen Historienbildern inszenieren die Malereien den empfangenen Herrscher, aber auch und insbesondere die elitären Gastgeber. Oszillierend zwischen historischer Realität und visueller Fiktion, lassen sich für das vormoderne Italien zwei Raumtypen beobachten: Entweder kommemorieren die ausgemalten Räume einen faktisch stattgefundenen Besuch oder aber sie schaffen einen idealen Aufenthaltsraum für einen potenziellen königlichen Gast.
Andrea Stieldorf (ed.), Macht und Herrschaft im Siegel- und Münzbild (Studien zu Macht und Herrschaft 14), Göttingen 2021.
Gesammelte Beiträge aus drei Workshops des Teilprojekts „Bilder vom König. Macht und Herrschaft der ostfränkisch-deutschen Könige im Siegel- und Münzbild (936–1250)“ (Leitung: Prof. Dr. Andrea Stieldorf) aus dem November 2017 sowie März und Oktober 2019.
Bilder von Kaisern, Königen und Fürsten auf Siegeln und Münzen aber auch in literarischen Texten geben wichtige Aufschlüsse über allgemeine Herrschaftsvorstellungen ebenso wie über repräsentative Strategien einzelner Herrscherpersönlichkeiten. Bei diesen „Bildern“ kann es sich um Abbildungen des Herrscherkörpers in festlichen Gewändern und ausgestattet mit Insignien handeln, aber auch um zeichenhafte Repräsentationen wie Wappen. Indem auch der Bezug zum Geschriebenen hergestellt wird, in Form von Siegel- und Münzinschriften und literarischen Texten, werden hier erstmals die Umschriften der hochmittelalterlichen Siegel der deutschen Könige analysiert. Der Band zeigt beispielhaft, welche Chancen ikonographische Fragestellungen bei der Analyse von Münzbildern bieten, aber auch wie weibliche Herrschaft im Bild umgesetzt werden kann. Immer wieder wird deutlich, dass die visualisierten Herrschaftskonzepte medienübergreifend funktionieren bzw. adressiert werden.
- Andrea Stieldorf, Urraca, Mathilda, Konstanze und Co. Königinnen des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts im Münzbild, 11–38.
- Torsten Fried, Lindwurm, Stier und Greif. Herrscherliche Münzbilder im südlichen Ostseeraum um 1200, 39–65.
- Sebastian Steinbach, Monetäre Herrschaftszeichen. Insignien königlicher Macht auf europäischen Münzen des Hochmittelalters (ca. 1050–1250), 67–99.
- Hubert Emmerig, Die Salzburger Münzprägung um das Jahr 1000. Denare, Münzprivileg, Interpretation, 101–136.
- Elke Brüggen/Jasmin Leuchtenberg, Weibliche Herrschaft in Text und Bild. Überlegungen zum ›Eneasroman‹ Heinrichs von Veldeke, 137–201.
- Harald Drös, Text und Anordnung der Inschriften in Herrschersiegeln des 10. bis 13. Jahrhunderts, 203–242.
- Karina Kellermann, Gerupfte Adler und kämpfende Löwen. Wappenallegorien in der deutschsprachigen politischen Kleindichtung, 243–280.
- Francesca Soffientino, Staufersiegel. Vorlage, Bildtradition und Nachleben, 281–309.
David Hamacher, Prekäre Divinität. Untersuchungen zur Vergöttlichung des Herrschers im römischen Prinzipat (Studien zu Macht und Herrschaft 15), Göttingen 2023.
In ihrer Prägung als Politikum ist die Göttlichkeit des römischen Kaisers in der Forschung bislang zumeist in Hinblick auf ihre konstruktive – d. h. herrschaftsstabilisierende – Wirkung untersucht worden. Der vorliegende Band bietet demgegenüber Perspektiven, die das Thema in seinen inneren Konflikten und Widersprüchen greifbar werden lassen. Hinsichtlich des Ziels der Vergöttlichung blieb der Herrscher auf den Senat verwiesen, der in dieser Sache offiziell zu entscheiden hatte. In diesem Zusammenhang rücken Aushandlungen in den Fokus, die in ihrer Untersuchung zu einem besseren Verständnis von Macht und Herrschaft im römischen Prinzipat der ersten beiden Jahrhunderte n. Chr. beitragen.
Svenja Trübenbach, Meeting Maximilian. Der Besuch des Habsburgerherrschers im Spiegel profaner Wandmalerei (Studien zu Macht und Herrschaft 16), Göttingen 2023.
Der Herrscherbesuch war ein ehrenvolles Ereignis, das als Anlass und Thema schon in den frühesten profanen Wandmalereien des Mittelalters fassbar ist. Svenja Trübenbachs Studie untersucht dieses Phänomen erstmals für den berühmten Maximilian I. Im Zentrum stehen Bildprogramme der Anwesen, in denen der König bzw. Kaiser (mutmaßlich) empfangen wurde oder werden sollte. Mit welchen Bildern reagierten die Hausherren auf den Besuch, wie setzten sie sie ein, um sich und ihr Haus zu empfehlen? Welche Vorstellungen von königlich-kaiserlicher Macht und Herrschaft spiegeln sich darin wider und wo verorteten sich die Auftraggeber diesbezüglich selbst? Nicht zuletzt stellt sich die Frage, welche Rolle der Aufenthalt Maximilians I. und die Wandgemälde für die eigene Macht oder gar Herrschaft der Gastgeber spielten.
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Sophie Charlotte Quander, Auf der Suche nach Re/formen. Literarische Wege der Selbstlegitimation in der ›Reformatio Sigismundi‹ (1439) (Studien zu Macht und Herrschaft 17), Göttingen 2023.
Was braucht es, damit eine Reform gelingt? Die ›Reformatio Sigismundi‹ (1439) scheint diese Frage nicht zuletzt formal zu stellen, wenn ihr anonym gebliebener Verfasser seine Ideen auf Deutsch diskutiert und mit volkssprachigen Elementen aus Predigt, Prophetie und politischer Publizistik anreichert. Mitten in der auf dem Basler Konzil geführten lateinischen Debatte um eine Reform von Kirche und Reich entsteht so der erste umfassende Reformtext in deutscher Sprache. Unbeantwortet blieb bisher, weshalb der Anonymus die Volkssprache wählt und wie sich der Sprachwechsel auf Argumentation und Intention des Textes auswirkt. Die Studie arbeitet die ›Reformatio Sigismundi‹ erstmals literaturwissenschaftlich auf und erprobt dabei unterschiedliche philologische Methoden für die Arbeit mit historischen Quellen.
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Detlev Taranczewski/Christian Werner (edd.), Funktionale Differenzierung königlicher Herrschaft und die Bindung neuer Eliten im Japan des 12. bis 14. Jahrhunderts (Studien zu Macht und Herrschaft 18), Göttingen 2023.
Im frühen Mittelalter nimmt die Herrschaftsverfassung Japans zunehmend komplexe Züge an. Um die Machtzentren Hof und Shogunat gruppieren sich alte und neue Eliten. Parallel bilden sich komplex gestaffelte Rechte am Boden und seinen Erträgen heraus. Die wachsenden Konflikte zwischen und innerhalb dieser noch fluiden Figurationen resultieren in neuen Formen gerichtlicher oder gar militärischer Regelung durch Herrschaftsinstanzen, die ihrerseits unter fortwährendem Anpassungsdruck stehen. Zu den konfliktregulierenden Funktionen von Herrschaft treten solche einer Agrarpolitik auf verschiedenen Ebenen, die nicht nur den aus militärischen Konflikten entstandenen Schäden, sondern auch den laufenden Erfordernissen einer wesentlich auf Nassreisanbau basierenden Agrikultur Rechnung zu tragen haben.
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